Virginia-Atlanta Pietsch bei den Deutschen Einzelmeisterschaften des Schachnachwuchses im Hochsauerland
WILLINGEN (mj) – Ein großes Abenteuer erlebte Virginia-Atlanta Pietsch (DWZ 1065) von der TSG Neuruppin bei den Deutschen Einzelmeisterschaften des Nachwuchses in Willingen. Als dritter Neuruppiner Denksportler überhaupt schaffte sie nach Andreas Gropp (1994) und Julius Blankenstein (2004) die Qualifikation ins Hochsauerland.
Dass es das härteste Turnier ihres Lebens in der U16 weiblich werden würde, war von Beginn an klar. Die Gegnerschaft hatte häufig 600 DWZ-Punkte und mehr. Insgesamt fast 700 Aktive und noch einmal so viele Trainer und Angehörige sorgten für ein riesiges Turnier, das jederzeit prächtig von der Deutschen Schachjugend organisiert war.
Runde 1: Gegen Michela Manco (TV Tegernsee, 1773) kam Pietsch ordentlich aus der Damengambit-Eröffnung. Im tiefen Mittelspiel tauchte plötzlich ein gegnerischer Läufer im eigenen Lager auf, so dass der Platz eng wurde. Nach einem Bauernverlust fiel die ganze Stellung zusammen.
Runde 2: Lange blieb Virginia Pietsch mit Schwarz in ihrer Vorbereitung gegen Verena Kolb (SV Seubelsdorf, 1673). Beim Übergang vom Mittel- ins Endspiel folgte ein brillantes Bauernopfer auf b3. Trainer Mathias Jäkel jubelte jedoch zu früh. Sie vertauschte die Zugfolge, der sicher geglaubte Punkt mit dem Turmopfer war verloren.
Runde 3: Wieder kam die Sizilianische Verteidigung für die 15-Jährige auf Brett. Einen Bauernvorstoß von Gegnerin Kristina Lücke (Wilhelmshavener SC, 1441) unterschätzte Pietsch und verlor frühzeitig.
Runde 4: Sofort unter Druck geriet die Gymnasiastin gegen Henrike Voß vom Hamburger SK (1683). Die Gegnerin verhinderte die Rochade, so dass auch ein Zusammenwirken der Figuren nicht möglich und die Niederlage die Folge war.
Runde 5: Eine zweischneidige Partie stellte das Match gegen Edna Marlene Fricke (SV Friedrichshagen, 1264) dar. Durch die entgegengesetzten Rochaden entstand eine scharfe Stellung. Im 19. Zug sorgte ein Figureneinsteller für die sofortige Aufgabe.
Runde 6: Die wohl beste Partie von Virginia Pietsch folgte gegen Madita Mönster (SK Wildeshausen, 1873). Mit einer neuen Eröffnung brachte sie die stark eingeschätzte Gegnerin aus dem Konzept. Mit einem taktischen Trick aktivierte sie im Mittelspiel ihren Läufer und gewann einen Bauern. In der Folge einigten sich beide zufrieden auf eine Punkteteilung.
Runde 7: Gegen Miriam Weimert (SG Turm Leipzig, 1883) geriet Pietschs schwarze Dame in eine Fesselung. Ein Abzug mit Turmverlust und später der Partieverlust war die Folge.
Runde 8: In der vorletzten Turnierpartie gegen Alexandra Mundt (Lübecker SV, 1580) gewann Pietsch zunächst einen Bauern im Zentrum, hatte jedoch Schwierigkeiten, das Feld f2 ordentlich zu decken. Die Gegnerin entfachte nahezu alle Figuren auf dieses Feld, was letztlich zum Sieg führte.
Runde 9: Es blieb bei einem halben Punkt für das gesamte Turnier, da auch gegen Johanna Ehmann (SF Sasbach, 1748) ein Fehler passierte. Mit dem 13. Zug f6 schwächte Pietsch ihr Feld e6 eklatant. Diese Unachtsamkeit wurde eiskalt bestraft.
Mit einem halben Zähler aus neun Runden behielt Pietsch ihren Setzlistenplatz 24. Eine Erfahrung war das Turnier, das über insgesamt 9 Tage ging, allemal. Ihre DWZ konnte sie sogar um sieben Punkte verbessern, sie liegt jetzt bei 1072.